Die Examen sind vorbei.
Anscheinend haben weder die Lehrer noch die Schüler jetzt noch einen Grund zur Schule zu kommen.
Heute mit fünf anderen Kekse gegessen und Uno gespielt. Davon hatte nen Teil sich auch schon auf die Ferien vorbereitet und ist anstatt in Schuluniform in Jogginghose zur Schule gekommen.
Mein Gastvater meinte, dass ich mir das morgen auch sparen kann.
Also ... ausschlafen. Jiiiha :)

Da bin ich wieder und mir ist eingefallen, dass ich ja mal nen paar Fotos hochladen wollte.

Mein absoluter Lieblingsort in Istanbul- erklärt sich von selbst wieso, oder?

Schulausflug zu der teuersten Uni Istanbuls. Knapp 16.000 Euro im Jahr.

Der erste Weihnachtsbaum in meinem Leben. Und das in der Türkei. Oh, Entschuldigung... es ist natürlich ein Silvesterbaum.

Mein Zimmer. Kommentar meiner Oma: Allah Allah!

Okay, um die Wahrheit zu sagen, würde ich bestimmt sehr viel öfter einfach nur vor mich hinstarren, wenn ich nicht vorher einschlafen würde. In der Schule, im Theater oder zwischen lauter Füßen und Taschen gedrängt, auf dem Boden vom Bus sitzend- ich glaube ich hab inzwischen wirklich fast überall geschlafen. Heute wars besonders schlimm: viel zu wenig Schlaf, Türkischunterich, Theater und zu allem Überfluss auch noch so ekeliger Schneeregen. Und den ganzen Tag diese- größtenteils immer noch unverständliche- Sprache hören, das ist so unglaublich energieraubend, das kann man sich gar nicht vorstellen.
Ich werd jetzt erstmal in der heißen Badewanne wieder auftauen. :)

An die ganzen Menschen auf Facebook, die mich seit meinem letzen Blog therapieren wollen, weil anscheinend irgendwie der Eindruck entstanden ist, dass ich die ganze Zeit auf dem Sofa vor mich hinvegetiere und apatisch auf den Fernseher starre- ich glaub ich muss da was klarstellen: ES GEHT MIR GUT.
Ich habe geschrieben, dass ich nicht 24 Stunden am Tag glücklich bin, ja. Aber ich bin den Großteil des Tages zufrieden, und genau so ist es in Deutschland doch auch, oder? 

Meine Finger tun weh vom ganzen "XYZ ist in einer Beziehung mit ABC" liken.
Ich hab morgen übrigens 3 monatiges.
Drei Monate Türkei.
Und wer durch meinen Blog irgendwie auf den Gedanken gekommen ist, dass ich die letzten 3 Monate damit verbracht hab, bis obenhin mit Glückshormonen angefüllt durch Istanbul zu hopsen, liegt falsch. Aaaber.. ich war auch nie so richtig unglücklich. Eigentich hab ich die meiste Zeit nichts gespürt. Zumindest nichts besonderes. Stattdessen hab ich gewartet. Gewartet, dass entweder das Heimweh oder das ganz grosse Glücksgefühl kommt. Die meisten anderen Austauschschüler hatten ıin der Anfangszeit entweder ein totales Hoch oder haben sich die Augen aus dem Kopf geheult. Aber weil ın den letzten 3 Monaten einfach nichts dergleichen passiert ist, hab ich heute beschlossen mıt dem Warten auf zu hören und die kleinen Glücksmomente zu geniessen. Sich zum Beispiel nicht mehr ganz so oft zu verfahren oder zu bemerken, wie man immer mehr versteht, auch wenn es langsam geht und manchmal unmachbar scheint. Wenn man nach einem scheiss Schultag im Bus plötzlich angesprochen wird und Leute versuchen sich mit ihren drei Worten deutsch mit dir zu unterhalten. Und du mit nicht viel mehr Worten türkisch versuchst, dich irgendwie verstaendlich zu machen.
Aber im Gegenzug sind es eben auch die Kleinigkeiten, die einen runterziehen und einem manchmal den ganzen Tag versauen. Wenn die ganze Klasse über einen Witz lacht und man selber wieder mal nichts verstanden hat. Wenn man durch das Wörterbuch blaettert und merkt, wie unendlich viele Wörter es gibt, die man noch nicht kennt. Oder wenn man sich trotz Englisch und Google Übersetzer nicht so ausdrücken kann, wie man gerne möchte und jeder einen missversteht.
Ausserdem- wie kann ich erwarten 24 Stunden am Tag glücklich zu sein? Natürlich ist am Anfang alles neu und aufregend, aber nach einer Zeit werden viele Dinge einfach alltaeglich. Es ist immer noch ein wunderbares Gefühl über dir Bosporusbrücke zu fahren- auf der einen Seite Asien, auf der anderen Europa- aber es raubt mir eben nicht mehr so den Atem wie am Anfang. Genauso wenig gerate ich aus dem Haeuschen, wenn ich ganze Strassenzüge mit gefakten Klamotten oder Taschen sehe.
Ich meine- ihr rastet doch auch nicht aus wenn ihr Hameln seht, nur weil jedes Jahr tausende von Touristen dahin reisen und die Sage fast überall auf der Welt bekannt ist, oder?
Jaja, ich weiss, dass der Vergleich hinkt, weil ich in den 3 Monaten noch laengst nicht alles gesehen habe, was Istanbul zu bieten hat, aber ein besserer ist mir im Moment nicht eingefallen.
Tja... was soll ich noch gross sagen... die Zeit vergeht wie im Flug, mein türkisch ist immer noch unter aller Sau und bisher ist alles sehr viel einfacher gewesen, als ich dachte.
Ich denke, ich hab fürs erste genug rumgelabert. Das naechste mal gibts wieder mehr Fotos- versprochen.